Vereins-Chronik
Am 9. Mai 1872 gründen die Mitglieder der Bootsgemeinschaft “Bismarck” den “Deutschen Flaggen-Club”. In Heidelberg wird aber schon früher -1859/60 von Privatleuten sportlich gerudert. 1869 ermöglicht Dr. Carl Clemm seinem Sohn und dessen Freunden durch Kauf eines englischen Zweiers das Rudern. Später läßt er bei der Seibert-Werft (dem Empacher-Vorgänger) in Eberbach ein vierrudriges Flachboot, eben den “Bismarck” bauen.
Bis 1875 entstehen und verschwinden in Heidelberg immer wieder Ruder- und Bootsgemeinschaften, bis sich die verbliebenen 1875 zum “Heidelberger Ruder-Club” zusammenschliessen. Federführend war hierbei der “Flaggenclub” (daher auch unser Gründungsdatum 9. 5. 1872).
Erste sportliche Erfolge stellen sich ein, 1880 wird das erste Rennen auf einer auswärtigen Regatta gewonnen, 1891 der hochgeschätzte Frankfurter Inselpreis (2-). Parallel dazu bringt E. Ullrich, selbst halber Engländer, mit seiner Begeisterung für “englische Sportarten” das “Rugby-Football” -Spiel nach Deutschland. Er übersetzt die Regeln und gründet im HRK die Rugby-Abteilung. Damit ist der HRK der älteste Rugbyverein Deutschlands!
Die Jahre 1907 – 1913 sind geprägt durch Siege in Akademischen Vierern und Achtern, angesehenen Rennen, oft mit Kaiserlichen Wanderpreisen dotiert. Herausragender Ruderer ist Fritz Graf, der 1913 die Deutsche und Europameisterschaft im Einer erringt.
Der erste Weltkrieg unterbricht die erfolgreiche Entwicklung. Nachdem wieder normale Verhältnisse eingetreten waren, konsolidiert sich unter Führung von H. v. Neuenstein und Willy Wild der Klub. Er wird auch zu einer führenden gesellschaftlichen Vereinigung unserer Stadt. 1923 haben wir ca. 1000 Mitglieder. 1924 beginnt die Siegesserie des Richter-Vierers im In- und Ausland. Der Zweier ohne Bender/ Rudi Wild erringt große Erfolge (zweimal Dt. Vizemeister), die durch die Olympiateilnahme 1928 gekrönt werden.
Im Rugby wird der Klub 1927 und 1928 Deutscher Meister.
Bis 1939 können regional schöne Erfolge errungen werden. Am 9. 7. 1939 wird das letzte Rennen vor dem Krieg, ein Jungmann-Achter, in Hanau, gewonnen. Auch im Krieg wird weitergerudert. Der letzte Erfolg in dieser Zeit: Auf der “Ruder-Gebietsmeisterschaft der HJ” am 2. Juli 1944 in Karlsruhe siegt der Klub im Mädchen-Zweier und Vierer, Stilrudern.
Nachdem die Amerikaner Vereine wieder zulassen beginnt im Klub, dem Bootshaus und Boote erhalten blieben, der Neuanfang. W. Wild leitet den Klub, und die “alten” Trainer Siro Asinelli, Dr. Engelberth und F. Veith kümmern sich um den Nachwuchs. Der Aufbau geht langsam voran. 1950 und 1951 werden Dt. Hochschulmeisterschaften errungen, und erst 1968 erfolgt der Durchbruch, als unter B. Almstedt, W. Schäfer und A. Bierl Dt. Meister im Zweier “ohne” werden. 1972 feiert der Klub unter Dr. W. Schäfer sein 100-jähriges Jubiläum, das überall Aufsehen erregt. In der Folgezeit erringt unsere Jugend schöne Erfolge im In- und Ausland.
Eine stürmische Entwicklung setzt ein. Peter Hinz trainiert unter Diet Häberle und wird viermal Dt. Meister in Lgw.- Einer. Dann folgt das “Fräulein – Wunder” im HRK. Unsere Damen werden 16 mal Deutsche Meisterinnen in verschiedenen Bootsgattungen. Gekrönt werden diese Erfolge durch Weltmeisterschaften von Claudia Engels und Antje Rehaag.
Die Rugbyspieler sind ebenso erfolgreich. Nach jahrelangem Stillstand ohne eigenen Platz, anschließenden Aufbauarbeiten einer Jugend- und Juniorenabteilung auf dem neuen Sportgelände an der Speyererstraße seit September 1960, erringen sie 1971, 1973, 1976 und 1986 die Dt. Meisterschaft, dazu 1973 und 1976 auch den Pokal.
Breitensport und Ruderkurse bringen uns viele neue Mitglieder, die sich bei uns sichtlich wohl fühlen. Langjährige Freundschaften pflegen wir mit Le Perreux bei Paris, wohin uns alljährlich deren Regatta führt, und mit den Seeclubs Horgen und Richterswil am Zürichsee (Gemeinsame Wanderfahrten). 1997 feiert der Klub sein 125-jähriges Jubiläum. Ausstellung, Schloßfest und Tag des Rudersports mit historischer Schau waren die Höhepunkte.
Danach folgt eine Zeit, die vom Neubau unseres Bootshauses gekennzeichnet ist. Verkauf des “Alten”, Abriss des “Neuen” Umzug ins Provisorium 1, Unterbrechung der Bauarbeiten, Umzug ins Provisorium 2, Wiederbeginn der Bauarbeiten Anfang 1999, dreimal Ausräumen der Nothalle wegen Hochwassers und Wachsen des Rohbaus. Die Notperiode wurde bestens überwunden, 2000 wird das insgesamt neunte Bootshaus des HRK eingeweiht.