Nach intensiver Vorbereitung und einer sehr kurzfristigen, aber souverän gemeisterten Ummeldung eines Bootes reisten wir mit 11 Ruder:innen, 1 Steuerfrau und einem motivierten Support-Team voller Energie nach Bernkastel, um beim diesjährigen Grünen Moselpokal über 4000 m an den Start zu gehen.
Insgesamt waren wir in vier Masters-Rennen vertreten:
- zwei Mixed-Vierer
- ein Doppelzweier
- einem Einer
Das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite, die Stimmung im Team war noch besser – und die Mosel führte reichlich Wasser, was für interessante Bedingungen sorgte und spannende Rennen versprach.
Nach der Sommerpause war die gemeinsame Vorbereitung intensiv und effektiv. Bis zuletzt feilten die Boote an der Power Wende- dank unseres Trainers Christian sogar um eine eigens im Training in Heidelberg gesetzte Boje. Die Motivation war hoch, und das spiegelte sich auch in den Rennen wider. Die Boote zeigten starke Leistungen. Wir konnten zwei Siege und zwei zweite Plätze heimbringen- hier die einzelnen Rennen:
Mixed-Vierer: 100 Meter – oder doch noch ein Kilometer?
Mit Evi am Schlag, Dennis, Karl und Meike im Boot und Petra am Steuer ging es für unseren Mixed-Vierer gegen die Konkurrenz von RV Freiweg und RG Germania Frankfurt aufs Wasser. Schon vor dem Start machte uns die Mosel mit ihrer Strömung klar, dass es kein Spaziergang werden würde – beinahe wären wir über die Startlinie getrieben worden. Mit kräftigem Streichen hielten wir uns jedoch auf Position und gingen schließlich hochkonzentriert ins Rennen. Der Start gelang, der Kampfgeist war geweckt – und der Jubel unserer Vereinskameraden am Ufer und von der Brücke aus gab uns zusätzlichen Schub. Nach den ersten 2000 Metern klappte die einstudierte Wende wie im Training, und wir kamen gut wieder in Fahrt. Doch von da an begann der eigentliche Kraftakt: Gegen die starke Strömung, mit brennenden Armen und Beinen, kämpften wir uns durch die scheinbar endlosen beiden letzten Kilometer. Für einen besonderen Moment sorgte Petra: Statt der angezeigten 1100 Meter Restdistanz rief sie kurzerhand „nur noch 100 Meter bis ins Ziel!“ – und plötzlich war ein früher Sprint angesagt. So waren die restlichen 1000 Meter zwar ein einziger Kampf, getragen von Motivation, Zusammenhalt und gegenseitiger Unterstützung im Boot; aber am Ende vielleicht auch genau die entscheidende Taktik. Und dann kam der Moment, für den sich jeder Schlag gelohnt hat: Mit stolzen 44 Sekunden Vorsprung fuhren wir den Sieg ein! Der Jubel war riesig – nicht nur im Boot, sondern in der gesamten Mannschaft. Der Rückhalt der Vereinskameraden am Ufer und die gemeinsame Feier danach im Festzelt bei gutem Moselwein machten deutlich: Dieser Erfolg war ein echtes Gemeinschaftswerk, auf das wir alle stolz sein dürfen.
Last-Minute-Mixed-Vierer
Als vor einigen Tagen der Vierte im Männer-4er ausfiel, wurde kurzerhand auf einen Mixed-4er umgemeldet: Petra, Meike, Christian, Tilo mit Suna am Steuer. Schlagmann und Teamkoordinator Martin war als Support dabei, wird aber gewiss in Würzburg wieder an die Skulls gehen.
Das war eine Herausforderung! Der 4er hatte dann nur noch einmal gemeinsam trainiert und so wurde noch direkt beim Warmrudern diskutiert, ob die Rennwende 2-2 oder 3-1 ausgeführt werden sollte… Meike fühlte sich nach dem ersten Rennen wieder fit für die 2ten 4km, Petra wollte auch endlich an die Skulls (zuvor im siegreichen Mixed am Steuer), Christian auf Co-Schlag und als Kraftzentrum an Bord, Tilo, den es spontan auf Schlag verschlagen hatte sowie Suna, die als Steuerfrau den Laden zusammenhielt. Aber plötzlich war man im Rennen und dann lief es. Suna feuerte das Team immer wieder an. Sehr wichtig, denn aufgrund der auseinander gezogenen Starts (90 Sekunden Abstand) galt es, vom Rennschlag auf keinen Fall in einen ambitionierten Streckenschlag zu verfallen!
Der Mixed-4 hat dann den zweiten Platz im Feld von 4 Booten in Klasse E gemacht. Speyer hatte gesiegt (-35 Sek.), Münster (+8 Sek.) und Holländer aus Breda (+30 Sek.) hat der HRK 4er im Fahrwasser gelassen!
Lernkurve: Der Start war perfekt, nach 770 m auf Platz 1, dann etwas abgefallen. Maßgeblich war der Schlagmesser, um nicht in die gefährliche Lethargie eines ambitionierten Streckenschlags zu geraten. 28er Schlag war das Maß. Beim Abrutschen auf 27 (sogar einmal 26) sofort Gegenmaßnahme, Tilo auf Schlag hielt die Frequenz ständig im Blick. Gelegentlich gelang auch ein 29er. Die von Suna geforderten 20 Dicke am Ende waren nicht mehr zu leisten, aber Ziel sollte es sein, zukünftig in größeren Phasen mit einem 29er das Boot nach vorn zu drücken! Erstaunlich auch: Dass sich die Erschöpfung nach 4.000 m in Grenzen hielt. (Tilo’s Tipp: Power Food 1,5 Stunden vorher. Mix aus Proteinen und Haferbrei, Banane, Datteln und Seitenbachers Energie-Bombe.
Mixed-Doppelzweier – Erfahrung trifft Herausforderung
Im Mixed-Doppelzweier trafen Sabine und Christian als junges Team mit sehr unterschiedlicher Rudererfahrung bei unserem gemeinsamem Regatta-Debüt auf eine starke und eingespielte Konkurrenz – Mannschaften, die schon lange gemeinsam rudern und natürlich auch die Regattastrecke in Bernkastel gut kennen. Zudem können sie durch ihre heimischen Ruderrevieren eine exzellente Expertise als „Stromruderer“ vorweisen. Trotz dieser anspruchsvollen Bedingungen- unser Neckar unterscheidet sich selbst bei hohem Wasserpegel doch sehr deutlich von der am Regattatag kraftvollen Mosel- konnten wir vor allem auf den ersten 2000 m gut mithalten. Die Wende kostete uns dann jedoch kostbare Sekunden, und der Kurs flussauf mit bewusst respektvollem Abstand zum Flussufer kostete uns Kraft. Dank unserer insgesamt kämpferischen Leistung stand dann am Ende ein starker zweiter Platz, auf den wir stolz sind – und der uns motiviert, bei dem nächsten Aufeinandertreffen eine Revanche zu holen! Die Regatta war für uns nicht nur ein sportlicher Test, sondern auch ein wichtiger Schritt in unserer gemeinsamen Entwicklung als Team. Bernkastel war der Anfang – wir freuen uns auf hoffentlich viele weitere Rennen!
Einer – Vielseitigkeitsrudern
Eine sehr denkwürdige Bootsfahrt von Jens, die von allem etwas bot: Coastal Rowing (beim Passieren des ‚Ozeandampfers‘), Kinderslalom (um die Bojen herum – kennt das noch jemand?) und einfache Gartenarbeit („der Strauch da vor mir stört und muss weg“). Dann doch noch das Happy-End mit Weinprinzessin-Foto und Moselwein an der anderen Hand. Also: Nächstes Jahr wieder!
Fazit: Ein gelungenes Wochenende voller Teamgeist, sportlicher Herausforderung und Moselromantik – wir freuen uns schon auf das nächste Jahr!
Text + Foto´s: Masters+