Die WM Shanghai noch frisch in Erinnerung, fand am letzten Novemberwochenende die erste DRV-Leistungsüberprüfung statt. In Vorbereitung auf die Ruder WM 2026 in Amsterdam bedeutete dieses für Lisa Gutfleisch vom Heidelberger Ruderklub, wie für Ihre Bootskameradinnen aus dem Doppelvierer ebenso, dass die Zeit des Feierns vorüber ist und nun wieder angegriffen werden muss. Immerhin gab es nach der tollen WM-Bronzemedaille 3 Wochen Urlaub, seit nunmehr 4 Wochen befindet man sich jedoch mit mehr als 20h/pro Woche wieder im Trainingsalltag. In Dortmund musste Höchstleistung abgerufen werden.
Diese alljährlich wiederkehrende Leistungsüberprüfung besteht aus dem samstäglichen Ergometertest und der 6-Km-Langstrecke am Sonntag im Einer. Mittlerweile gilt das auch für die die Riemenruder*innen, die vormals im Zweier ohne antreten mussten. Lisa Gutfleisch war mit dem ersten Tag sehr zufrieden: „Es war sehr gut. Mein bestes Dortmunder-Ergo-Ergebnis bisher und nur 4 Sekunden von meiner Bestzeit weg“. Diese will sie natürlich in den kommenden Trainingsmonate „knacken“.
Bei der 6 km-Langstrecke lief es im direkten Vergleich mit insgesamt 66 Gegnerinnen in der Eliteklasse noch besser. Die ersten Fünf, allesamt Skullerinnen, trennten nach den sechs Kilometern Alleinfahrt nur elf Sekunden. Der Sieg ging in 25:02 Minuten an Juliane Faralisch (Frankfurter RG Germania), die bis auf die letzte Teilstrecke überall die schnellste Zeit hatte. Nur fünf Sekunden langsamer als sie war Pia Greiten (Osnabrücker RV in 25:07). Die Schlagfrau des Doppelvierers schob sich auf den letzten 1000 Metern noch auf Platz zwei. Rang drei ging an U23-Ruderin Johanna Debus (RV Hellas Offenbach in 25:10). Und Vierte wurde Lisa Gutfleisch (Heidelberger Ruderklub in 25:11), die die WM-Fünfte Alexandra Föster (RC Meschede/25:13) mit 2 Sekunden in Schach hielt.
Cheftrainer Marcus Schwarzrock zog ein gemischtes Fazit des Saisonauftakts. „Mit den Leistungen der Frauen bin ich sowohl auf dem Ergometer als im Boot sehr zufrieden. Bei den Männern war es eher durchwachsen, auch wenn natürlich einige sehr gute Skuller gefehlt haben.“
Mit Lisa Gutfleisch, Juliane Faralisch und Johanna Debus waren übrigens drei Ruderinnen unter den ersten Vier, die in Heidelberg das Rudern gelernt haben, hier teilweise noch leben und im Fall von Lisa sogar für den HRK starten.
Text: Thomas Palm
Fotos: Tizian Hillemann