Da waren sie doch von sich selbst überrascht. In einem rasanten Finalrennen hielt die deutsche Frauen-Doppelvierercrew mit den Gold- und Silbermedaillengewinnerinnen der olympischen Spiele von Paris, Groß-Britannien und die Niederlande, gleich schon vom Start weg sehr gut mit. Es waren nicht die gewohnten 3 Sekunden Rückstand nach 500 m, wie noch im Vorlauf, mit dem das deutsche Boot nicht zufrieden war, sondern nur eine gute Sekunde auf die späteren britischen Siegerinnen. Mit den Holländerinnen gab es von Anfang an einen harten Bord-an-Bord-Kampf. Zu Beginn des Rennens lagen die Holländerinnen noch einen Bugkasten vor, auf dem 3 Streckenviertel dann konnten sich die deutschen Mädels Schlag um Schlag nach vorne schieben. Im Ziel lagen sie nur 1,62 Sekunden hinter den Olympiasiegerinnen aber 1,4 Sekunden vor den Holländerinnen.

Überglücklich legte Lisa, die auf der Vizeschlagposition sitzt, zusammen mit Pia Greiten, Frauke Hundeling und Sarah Wibberenz am Siegersteg an und nahm freudestrahlend die Silbermedaille in Empfang. International für Lisa bislang ihr größte Erfolg. Und auch DRV-Cheftrainer Marcus Schwarzrock war zufrieden: „endlich hat der deutsche Frauen-Doppelvierer das umgesetzt, was er in den vorangegangenen Trainingslagern gezeigt hat. Denn rudern können sie und physisch müssen sie sich vor den schnellsten Booten nicht verstecken“.

Und Lisa fügte hinzu: „wir haben in den vergangenen 2 Tagen nach dem Vorlauf an unserer Taktik gefeilt und uns fest vorgenommen nach dem Start mehr Gas zu geben, rhythmischer zu rudern und es auf den letzten Metern krachen zu lassen. Das ist uns echt gut gelungen. Auch der lange Schlussspurt hat uns noch einiges an Geschwindigkeit gebracht. Nun gucken wir in den nächsten Wochen, ob es uns nicht gelingt, die dritten 500m noch couragierter zu rudern“.

Denn dieses Rennen macht Lust auf mehr, die nächsten Herausforderungen stehen vor der Tür. Noch im Juni ist die Teilnahme an 2 World-Cups geplant, in Varese vom 11. bis 15.6.2025 und auf dem legendären Rotsee in Luzern vom 25. bis 29.6.2025. Danach beginnen dann allerdings schon die Vorbereitungen auf die Ruderweltmeisterschaften vom 21. – 28.9.2025 in Shanghai. Dazwischen werden aber sicherlich weitere Top-Regatten besucht. Denn das konnte man im Finale von Plovdiv sehen: dieses Team besteht aus echten Wettkämpferinnen. Wenn es um die Medaillen geht, können sie das entscheidende Pfund mehr aufs Blatt und ins Wasser bringen.

Autor: Thomas Palm