Es scheint alles angerichtet für einen filmreifen Samstag beim Heidelberger Ruderklub: Der HRK feiert 150-jähriges Bestehen. Zusätzlich stehen die überaus erfolgreichen Rugbyfrauen des neben dem Rudern auch ältesten, deutschen Rugbyvereins im Endspiel um die Deutsche Meisterschaft auf eigenem Platz. In dieses gehen die ohne Niederlage durch die Saison gezogenen „Zebras“ als leichter Favorit. Den Spielverderber geben möchte dabei ausgerechnet Lokalrivale SC Neuenheim.
Da des Weiteren auch die HRK-Herren ein wichtiges Spiel gegen den RC Luxemburg vor der Brust haben, gibt es für den Ruderklub viel zu gewinnen – oder einiges zu verlieren. Jubiläum, Frauen-Meisterschaft, Männer-Klassenerhalt? Neben Rugbykunst werden womöglich auch die Emotionen eine wichtige Rolle spielen. Den Supersport-Samstag perfekt machen die Rugbyherren der RG Heidelberg, die Meister Frankfurt empfangen, und abends dann die Handschuhsheimer „Löwen“, die den Halbfinaleinzug erkämpfen möchten. Auch hier kann der SC Neuenheim zur „Partybremse“ werden.
Das 36:0 im Hinrundenspiel war eine klare Sache für die HRK-Frauen. Auch das Rückspiel wurde gewonnen, lief aber mit 31:19 deutlich knapper ab. Daher will Führungsspielerin Johanna Hacker von einer Favoritenrolle auch nichts wissen: „Ein Finale ist immer nochmal etwas Anderes. Wir haben gut trainiert, freuen uns und sind topmotiviert, mit dem dritten Sieg über den SCN auch den Titel einzufahren. Aber leicht wird das nicht, wir wissen um deren Stärken und brauchen Konzentration auf den Punkt von Beginn an.“ Nicht dabei mitwirken können wird Hackers jüngere Schwester Sophie, auch hinter dem Einsatz von Svetlana Hess steht ein Fragezeichen.
So könnte der SCN zum Hindernis für die angedachte HRK-Party werden, zumal die Neuenheimerinnen neben ihrem traditionell starken Sturm mit Lisa Bohrmann auch in der Hintermannschaft wieder an Durchsetzungsvermögen gewonnen haben. Allerdings wird auch die heimische Kulisse für zusätzliche Motivation der „Zebras“ sorgen, die nach einer morgendlichen Ruderausfahrt nach Neckargemünd sicher mit zahlreicher Unterstützung des ganzen Vereins rechnen dürfen. Abends auf dem Schloss sollen dann idealerweise nicht nur das 150-jährige Bestehen, sondern auch der Meistertitel und der Klassenerhalt der Herren gefeiert werden. Die spielen nach dem Frauenfinale gegen den RC Luxemburg und könnten im Falle eines Sieges nur noch rechnerisch von den Luxemburgern und der SG Pforzheim eingeholt werden.
Nicht mehr tabellarisch von Belang, sondern eher Bonus ist das Spiel der RG Heidelberg gegen den SC Frankfurt 1880, zeitgleich mit dem Frauenfinale auf der anderen Seite des Harbigwegs.
Das Frauenbundesliga-Finale „Heidelberger RK – SC Neuenheim (Harbigweg)“ findet am Samstag auf dem HRK-Rugbyplatz statt. Anpfiff ist um 13.30 Uhr.
Von Moritz Bayer, RNZ