Statt in großen Hallen zu schwitzen und zu beäugen, was die Konkurrenz so auf dem Ergometer treibt (Zeit und Muse hat man dafür meist ohnehin nicht), ging es bei den 26. Deutschen Ruderergometer-Meisterschaften eher beschaulich zu – aber leistungsstark! Bereits zum zweiten Mal infolge beschloss der Deutsche Ruderverband, den Ergo-Wettbewerb online auszutragen. Und HRK-Trainer René Modrak schickte dafür am Sonntag seine Schnellsten ins Rennen: die leichten B-Juniorinnen Lisanne Schlüter und Shana Gschwendt sowie A-Junior Martin Remus (Antonia Nake fiel verletzungsbedingt leider aus). Alle drei konnten sich nach einem grandiosen ersten Durchlauf auf dem Ergo einen Platz im Finale sichern, das rund 5 Stunden später ausgetragen wurde – für die HRK-ler ebenfalls im Klubsaal vor großer Leinwand. Denn: Die Ergometer der Teilnehmer wurden online zusammengeführt und in eine entsprechende Renngrafik umgesetzt. Es herrschte also ein echter Wettkampf und kein Einzelzeitfahren. Wie gut, dass da Zuckertube, Bananen und isotonische Getränke nicht nur virtuell als Energie-Booster parat lagen und Dario Volk Diaz, Julius Braun und Tim Kokes kräftig anfeuerten. Sie waren selbst morgens beim Ergo-Wettbewerb am Start, schafften es dann aber leider nicht ins Finale… dafür hatten sie aber umso mehr „Anfeuer-Stimme“.
Unter die Top 10 kamen Lisanne, Shana und Martin zwar trotz allem Drumherum nicht, „doch alle drei Finalisten sind ein starkes Rennen gefahren mit guter kämpferischer Leistung“, so René Modrak: Lisanne Schlüter hat mit einer 6:01,6 (1500 Meter) ihre gute Zeit vom letzten Wochenende bestätigt und landetet auf Platz 11, Shana Gschwendt auf Position 14 (von 32). Mit 6:07,8 (1500 Meter) ist sie im Finale sogar eine neue persönliche Bestzeit gefahren. „Und auch Martin konnte mit einer 6:59,6 (2000 Meter) zeigen, dass er inzwischen in der Lage ist, dauerhaft unter sieben Minuten zu fahren“, meint Modrak, der dann auch resümiert: „Wir konnten in diesem Wettbewerb viele Erfahrungen sammeln und er hat uns gezeigt, dass wir auf einem guten Weg sind.“
Ruhige, aber bedachte Töne, die Trainer René Modrak da anschlägt. Auch während des Ergo-Wettbewerbs hielt er sich auf der Tonleiter zurück – bewusst. „Ich schreie nur, wenn es nötig ist“, sagt er. Die Interjektion „Mist…!“ von Martin Remus „Den Ruderer hätte ich noch gekriegt!“, nach seinem Ergo-Endspurt, war da indessen unmissverständlich. Er hatte sich mehr vom Wettbewerb erhofft. Doch die Woche zuvor konnte Remus seine persönliche Bestzeit auf dem Ergo errudern – und nun sind erst mal alle Gedanken auf die Langstrecke in Breisach gerichtet. Diese findet bereits am 26. März statt.
Von Katharina Eppert