Plattdeutsch spricht er nur auf Anfrage oder wenn er mit Gleichgesinnten schnackt. Ansonsten scheint der Hanseat René Modrak gut angekommen zu sein – im Neuland Heidelberg, Neuland HRK – und (noch) ohne Kurpfälzer Mundart oder zu raue Trainerworte. René ist seit dem 1. Januar Rudertrainer mit A-Lizenz beim HRK. Hauptberuflich! Kein klassischer „9 to 5“-Job, erst recht nicht zu Zeiten von Corona, sondern ein Job, der sich vor allem in der Regattensaison an Wochenenden abspielt. „Man könnte sagen, ich arbeite von Dienstag bis Sonntag“, so René, der zuvor drei Jahre lang in Magdeburg die Betreuung von Sportler/-innen in den Bereichen U15/U17/U19 übernommen hat und vor allem auch auf die Nachwuchsförderung an Schulen setzte. Ein wichtiges Thema, das er auch gerne im HRK fest verankern möchte – aber erst, wenn die Coronazahlen etwas runtergehen. Vor allem fehlten im HRK junge Frauen, C- und B-Juniorinnen. Da müsse man mehr an Schulen machen, spricht René aus Erfahrung.

Das langfristige Ziel von René ist, den Leistungssport auf Landesebene ganz nach vorne zu bringen. „Der HRK soll wieder der beste Verein in Baden-Württemberg werden.“ Es schadet nie, sich hohe Ziele zu setzen, die man mit guten Sportkonzepten (das HRK-Sportkonzept gefiel ihm so gut, dass dies auch der ausschlaggebenden Punkt für seine Bewerbung war) und einem harmonischen, ambitionierten Trainerteam anvisieren kann. Denn besonders die Trainerarbeit im Team, gerade auch der wöchentliche Austausch mit Kevin Bähr (VS Sport) und Philipp Wessels (BL Leistungssport) ist ihm wichtig. Darauf setzt der gebürtige Hamburger, der im Alter von zehn Jahren beim Alster-Ruderverein Hanseat 1925 das erste Mal Ruderluft schnupperte. Erfolge im Leichtgewichts-Doppelvierer mit Steuermann folgten – aber jetzt möchte er andere Sportler nach vorne bringen.

Dass er Rudertrainer werden möchte, stand daher schon in den jungen Jahren seiner ehrenamtlichen Tätigkeit beim Alster-Ruderverein fest. Ja, seine eigene aktive Ruderzeit als Leichtgewicht ist ein paar Jahre her, lacht er sympathisch: „Man will ja nicht immer aufs Gewicht schauen“. Doch gerade heute Morgen war er schon mit Berkay Günes auf dem Wasser – er selbst auf dem Katamaran versteht sich, erzählt er. Und in den nächsten Tagen habe er noch Gespräche mit den Trainern rund um Nathalie Böck, Lea Stocker, Paul Costea etc. Er freut sich in jedem Fall, im schönen Heidelberg und dem HRK angekommen zu sein und setzt vor allem auf Offenheit und gute Kommunikation im Verein.

Wenn René mal nicht auf dem Wasser im Motorboot ist – zum tatsächlichen Rudern kommt er selbst nur ganz selten. Das letzte Mal geskullt habe er beim HRK-Nikolausrudern -, fährt er gerne Rad, liest Fantasy-Bücher oder schreibt Wikipedia-Artikel – über den Rudersport natürlich!

Von Katharina Eppert